– Wochenbett –
Das Wochenbett beginnt mit der vollständigen Geburt der Placenta und dauert 40 (!) Tage.
In den ersten 10 Tagen sprechen wir vom Früh-Wochenbett.
Das ist die Zeit, in der wahnsinnig viele, tiefgreifende Prozesse in der ganzen Familie stattfinden: Geburtswunden heilen, die Milchbildung kommt in Gang, Mama und Baby lernen zu Stillen und zu Trinken, Hormone stellen sich auf die Zeit nach der Geburt um und durchfluten Eltern, Geschwister und Baby, die Gebärmutter bildet sich zurück, das Baby muss sich erstmals dafür anstrengen, dass es Nahrung aufnehmen und ausscheiden kann… um nur einige wenige zu nennen.
Das Wochenbett ist für mich eine heilige Zeit und berührt mich imer wieder zutiefst.
Ein kleiner Einblick
Gerade komme ich zurück von meiner Wochenbettrunde. Wenn ich an die neugeborenen Familien denke, strömt ein wohlig warmes Gefühl durch meinen Bauch- und Herzraum. Ich liebe diese zarte Zeit des Ankommens im heimischen Nest:
Ruhe, gedämpftes Licht, Langsamkeit…die frisch gebackenen Eltern haben ihr Herz weit geöffnet, um ihr neu geborenes Menschenkind jeden Tag mit allen Sinnen ein bisschen mehr kennenzulernen…immer besser zu verstehen. Die Neugeborenen sind Ausdruck bedingungsloser Liebe. Sie SIND.
Lehrmeister*innen für das Leben im Jetzt.
Sie vertrauen bedingungslos.
Geben sich vollständig und schutzlos in die Hände derer, die für sie sorgen.
Das ist ein großes Geschenk. Immer wieder bin ich tief berührt. Immer wieder dankbar, diese Momente miterleben zu dürfen. Das Wochenbett ist eine Zeit des Wachsens. Miteinander und oft auch über sich hinaus. Niemand ohne Kinder kann sich vorstellen, was diese erste Zeit bedeutet. Dass es wirklich wahr ist, dass man sich von ganzem Herzen freuen kann über Pippi, Kacke+Co oder über ein paar Gramm mehr auf der Babywaage …und das, ganz ohne ins Genre „Helikopter-Mama oder -Papa“ zu fallen.
Für ein Kind zu sorgen, eine große Aufgabe. Und oftmals sind die ersten gemeinsamen Schritte schwer. Geprägt von Unsicherheit und Sorge – manchmal auch begleitet von Schmerzen, mit denen man vielleicht nicht gerechnet hätte. Ganz sicher begleitet von Müdigkeit, die sich manchmal wie ein Schleier über die Tage legt und die sich manchmal auch als überdrehte Euphorie bemerkbar macht
Ich liebe es, Familien in diesem Ausnahmezustand zu begleiten. Eine Hand zu reichen, wenn der Weg holprig wird. Zu bestärken, wo das Bauchgefühl stimmt und die Erfahrung noch wachsen darf. Zu ermutigen, wenn es scheint, als würde eine Krise nie zu Ende gehen. Oft sind es klitzekleine Hinweise, Tipps und Tricks, die die ersten Tage mit einem Baby um ein Vielfaches leichter machen. Wenn es mir gelingt, durch meine Begleitung Menschen in ihre Selbstwirksamkeit zu bringen, läuft es richtig.
Das schönste Kompliment, was mir einmal ein junger Vater gemacht hat, war: „Immer, wenn Du gehst, ist alles gut.“
Wie ist es Dir im Wochenbett ergangen? Was würdest Du Müttern und Eltern empfehlen, die sich auf das Wochenbett vorbereiten wollen? Ich freue mich, von Dir zu hören, was Dich wirklich unterstützt hat!
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